„… besteht in Leipzig eine RH- Organisation von ca. 800 Mitgliedern“
Die Rote Hilfe Deutschlands in Sachsen im antifaschistischen Widerstand

von Silke Makowski (Hans-Litten-Archiv)
Auch in der Geschichtswissenschaft
ist kaum bekannt, dass Sachsen seit
der Gründung der Solidaritätsorga-
nisation eine reichsweite Hochburg
darstellte. Die zahlreichen Rote-
Hilfe-Komitees der Anfangszeit waren
1922 in drei Regionen gegliedert:
Während der Dresdner Oswald Franz
Gross das Bezirkskomitee Ostsachsen
leitete, koordinierte Wilhelm Firl von
Chemnitz aus die RH-Arbeit im Raum
Erzgebirge-Vogtland. Der Bereich
Leipzig-Westsachsen unterstand Paul
Friedrich. Als die Rote Hilfe Deutsch-
lands (RHD) 1924 als Mitgliederor-
ganisation gegründet wurde, wurden
die drei Einheiten zum Gesamtbezirk
Sachsen zusammengefasst. Im Jahr
1925 übertraf er mit 17.850 Bei-
tragszahler_innen in 288 Ortsgruppen
alle anderen Regionen. Auch wenn
1926 Berlin-Brandenburg zum mit-
gliederstärksten Bezirk aufstieg, blieb
Sachsen weiterhin Spitzenreiter bei
der Anzahl der lokalen Strukturen und
hatte dauerhaft die zweithöchste Zahl
von Individualmitgliedern. Abgesehen
von einem kurzen Einbruch um 1929,
der die reichsweite Entwicklung wi-
derspiegelte, setzte sich das Wachs-
tum kontinuierlich fort: im Herbst
1932 waren schließlich 58.437 Rote
Helfer_innen in 586 sächsischen Orts-
gruppen erfasst.

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